Pressemitteilung der Sea Eye Lokalgruppe Greifswald: Patenschiff SEA EYE 4 festgesetzt
SEA EYE Greifswald fordert sofortiges Ende der Festsetzung des Patenschiffs SEA EYE 4.
Wir teilen hier ihre PM.
Das Patenschiff der Stadt Greifswald wurde von der italienischen Regierung unter Leitung der Faschistin Meloni für 60 Tage festgesetzt. Dies ist die längste Verwaltungshaft, die aufgrund des Piantedosi-Dekrets, jemals gegen ein Seenotrettungsschiff verhängt wurde.
Bei der letzten Rettungsaktion in internationalen Gewässern hätte die Crew, nach Auffassung Italiens, beim Auftauchen der sogenannten libyschen Küstenwache den Einsatz abbrechen und die 84 geretteten Schutzsuchenden an die libyschen Milizen übergeben sollen. Diese hatten während des Einsatzes mit Waffen auf die Crew der SEA EYE 4 gezielt.
Damit hätte sich die Crew allerdings mit einem völkerrechtswidrigen Pushback in ein Bürgerkriegsland strafbar gemacht - dies bestätigte erst diesen Februar Italiens oberstes Berufungsgericht.
Laura-Ann Schröder, Sprecherin der SEA EYE Lokalgruppe Greifswald, dazu: "Wir sind bestürzt über die Festsetzung nicht nur unseres Patenschiffes. Auch andere Seenotrettungsschiffe leiden gerade unter Festsetzungen. Diese haben nur ein Ziel: Menschen davon abzuhalten andere Menschen vor dem Ertrinken zu retten! Je weniger Schiffe fahren, desto mehr Tote gibt es im Mittelmeer. Das wird wissentlich in Kauf genommen. Die propagierten europäischen Werte Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Solidarität und Humanismus haben nur Sinn, wenn sie auch an den Außengrenzen verteidigt werden und für Alle gelten. Europäische Länder müssen wieder zu Vorbildern werden und aufhören Täter zu sein.“
Dr. Stefan Fassbinder, Oberbürgermeister der Universitäts- und Hansestadt Greifswald ist sehr beunruhigt über die Entwicklung um das Patenschiff: „Die Stadt Greifswald hat eine Patenschaft für das zivile Seenotrettungsschiff SEA EYE 4 übernommen. Als Hansestadt dürfen wir nicht tatenlos zusehen, wenn Menschen im Meer ertrinken. Das gilt immer und überall! Ich appelliere an die Verantwortlichen, die Festsetzung unseres Patenschiffs unverzüglich zu beenden. Jeder Tag länger kostet Menschenleben.“
Die Lokalgruppe bittet die Zivilgesellschaft um Unterstützung: Bringen Sie diese Forderung bei Ihren Politikerinnen und Politikern vor Ort vor , machen sie auf dieses Unrecht aufmerksam und teilen Sie die Beiträge.
Auch jede Spende hilft gegen die unrechtmäßige Festsetzung vorzugehen: https://sea-eye.org/spenden